OCR
am Ende des 19. Jh. geándert, obwohl er Rómer methodische Vorschläge gemacht hat um die systematische Forschung in Bewegung zu bringen. Dabei spielten die Datensammlung auf dem Feld und die Geländebegehung fdie wichtigste Rolle.” Die verschiedenen Kombinationen berücksichtigten die bald als Topos betrachtete Beobachtung, dass die Römerwege pfeilgerade zur Zielstation auf dem Gelände führen. Demenstprechend haben die vermuteten, gerade gezogenen Römerwege auf den Karten das Gebiet Transdanubiens verwickelt. In diesem Sinne wurde auch die von Heinrich Kiepert gezeichnete Karte erstellt, die im Supplementum Band von CIL III erschien. Im gleichen Jahr wurde die von Römer nach Kiepert gefertigte Karte veröffentlicht, die außer früheren Annahmen der Forschung bereits auf bestimmten Felderfahrungen beruhende Daten ent hielten.” Im Grunde genommen, bezüglich der Linienführung wichen diese Rekonstruktionen voneinander nur wenig ab, ein Unterschied ist eher in der Identifizierung der einzelnen Ortsnamen zu sehen. Die wichtigsten Anhaltspunkte der Rekonstruktionen blieben weiterhin das Itinerarium Antonini und die Tabula Peutigeriana. Die Wissenschaftler” haben versucht das Rätsel,” das sich aus der Verwendung des Ausdrucks „in medio“ im Itinerarium Antonini ergibt, und worüber viele Vermutungen erschienen, zu lösen.” Die Interpretation der Orts- und Meilenangaben des Itinerarium Antonini vom berühmten Literaturwissenschaftler Ferenc Salamon, der sich den Geschichtswissenschaften zugewandt hat, wirbelte zum Beispiel viel Staub auf. Im Gegensatz zum im 19. Jh. allgemein angenommenen Konzept der Donauroute hat er eine andere, im Binnenland der Provinz gezogene, „mediterrane“ Straßenlinie” vermutet. Als Antwort hat Tivadar Ortvay ein Studium veröffentlicht, in dem er diese Behauptung in allen Einzelheiten untersucht und widerlegt hat, und er bewies die Verwendung eines Hauptweges entlang der Donau.” Die Abhandlungen mancher anderen Forschern, wie z. B. von Remig Stachovics® oder Ede Bubics,™ lie25 26 27 28 2 © 31 32 33 34 ROMER 1866, 64. Römer hat unsere Aufmerksamkeit hat auf den häufig vorkommenen Ausdruck „Etteven“ gelenkt. ROMER-DESJARDIN 1873, Katenbeilag. Auf diesen Kartenskizzen wurden auch die von Kenner behaupteten Wege dargestellt. Die WNW-OSO Linien im Gebiet der Komitaten Somogy und Tolna wurden auf dieser Karte mit der Benennung „Ördögärok“ (Teufelsgraben) bezeichnet. Das zwischen Kapospula (Kom. Tolna) und Gölle (Kom. Somogy) auch auf den Luftaufnahmen und heutigen Satellitenaufnahmen gut beobachtbare, und kilometerlang verfolgbare Phänomen wurde vom Volk dem Teufel zugeschrieben. Einiger Meinungen nach kann es ein Damm eines (Römer) Weges gewesen sein: s. Kapospula in Geographische Namen des Komitates Somogy (SMFN, 1974). Der von Römer bezeicheichnete , Ördögárok" zieht sich bis Szekszárd/Kom. Tolna und auf der Karte scheint so, dass es sich an der Trasse des in der Forschung bekannten Römerweges , Ördögvetetés" endet (s. Visy 2000). Obwohl er es in 1873 römerzeitlich bestimmt und mit den Römerwegen verbunden hat, weswegen er es auf der Karte dargestellt hat, ordnete er die Erscheinung in 1877 (in Compte-Rendu) auf seiner Karte „Teufelsgraben“ zu den Schanzphänomenen. Der Teufelsgraben im Komitat Somogy ist von heutiger Forschung für Teil eines Schutzschanzes des 10. Jhs. gehalten (s. Kiss-IórTH 1991; Kıss ET AL. 1998). K. Mannert: Geographie der Griechen und Römer, Vol. III, 658-668; Kenner: Noricum und Pannonia. In Berichte und Mittheilungen des Alterthumsverein zu Wien, Band XI, Wien; Salamon: Pest Buda térténete, 1878.1. Band. XI, T. 230-259; Ortvay 1884, 16-17. Der Ausdruck „in medio“ hinsichtlich aller Ortsnamen kommt am häufigsten in Pannonien vor, hier wird er dreizehnmal erwähnt, hingegen kommt er in Asien, in Thrakien und in Italien einzeln vor. Nach H. Surita bezeichnet es die Mittellinie zwischen zwei Streckestationen. Laut Mannert lag der Ort vor ,in medio“. Die letzgenannten wurden als Hauptorte und diejenige, die vor „in medio“ gestellt wurden als zweitrangige Orte bestimmt. I. Schönwiesner erklärte diese Bezeichnung durch eine innere Station entsprechend einer Station an der Donau. Nach Fuhrman weist es auf die Orte hin, die außer Militärwegen liegen. Th. Mommsen interpretierte sie als Ortschaften am Weg. Nach der Meinung von Kenner — obwohl die Nebenstationen meistens zwischen zwei Stationen in der Mittellinie liegen — bezieht es sich auf den Ort vor dem Ausdruck, aber es bedeutet Bezirk, eine Grenze zwischen zwei Befestigungen, und „inmedio“ warnt den Reisende, dass er ein Gebiet verlässt und tritt in die Zone einer anderen Festungein. Nach T. Ortvay war es ursprünglich als Pferdewechselort geplant, dementsprechend befindet es sich wirklich auf halbem Weg (s. Ortvay 1884, 10-22). Salamon widerlegte die Idee des Hauptweges entlang Donau, er war der Meinung, dass eine Haupstraße durch den inneren Gebieten bis zur Donau verlief (Abb. 4. fett markierte Linie auf der Karte) und sie bog nur an den mit ‘in medio' bezeichneten Stationen zur Donau ab, und da sollte nach Orten gesucht werden. Orrvay 1884. Über die Debatte zwischen T. Ortvay und F. Salamon s. Torma 1880. STACHOVICS 1874. s. Busics 1875. Vasmegyei Reg, Egylet Jelentesei, 1875. Ede Bubics hat technische Wissenschaften in Wien studiert. Im Freiheitskrieg 1848-49 diente er als Honved im Ingenieurkorps von A. Görgey bis bis zur Kapitulation in Vilägos. 21