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Seit mehr als 140 Jahren taucht das Problem in der archäologischen Fachliteratur immer wieder auf, dass die ungarische Forschung an der Kartierung des ehemaligen römischen Wegenetzes Pannoniens mangelt. Bereits Flöris Römer meinte: „Die Richtung der Römerwege zu bestimmen ist hinsichtlich unserer alten Erdebeschreibung durchaus notwendig“, und er fügt hinzu: ,...und es gibt so viele ‚mappae‘ über Pannonien, wie, viele Laien — ohne Ausbildung und richtige Erforschung —, in diese undankbare Arbeit geraten und erlahmt wurden“.' Tivadar Ortvay schrieb 1884: „Die Rekonstruktion des Wegenetzes Pannoniens isteine der wichtigsten und dringendsten Aufgaben unserer Wissenschaft“. „Die Erforschung der Wegelinien ist eventuell das vernachlässigste Gebiet der Archäologie des römischen Pannonien“ — schreibt Endre Töth fast hundert Jahre später, 1975 in einem seiner Artikel, in dem auf die Notwendigkeit der Forschung des römischen Wegenetzes auf merksam gemacht wurde.’ Alle Forscher waren damit einverstanden, dass „die Frage der römischen Wege durch reine Vernunft und Kombination nicht beantwortet werden kann,* überall, wo Spuren derartiger Wege entdeckt werden, sollen sie mit Punkten verzeichnet und nach gewisser Zeit in einem Netzwerk verbunden werden“ danach „müssen alle römische Wege aufgrund der erwähnten Beobachtungen begangen werden“ „die Forscher der Römerwege können nicht oft genug daran gemahnt werden, dass sie mehr in der freien Natur forschen sollten“.” Dieses Mosaik spiegelt den Stand der Wegeforschung wohl wider, da er sich in den letzten anderthalb Jahrhunderten kaum verändert hat. Es soll unbedingt bemerkt werden, dass die Zahl der entdeckten Römerwege sich in der Zwischenzeit — hauptsächlich in den letzten Jahrzehnten — vermehrte® und die Technik und die Qualität der Kartographie sich auch verbesserten.” Die Kartographierung und die wissenschaftliche Forschung der Rémerwege begann nicht zur gleichen Zeit. Diese Tatsache ergibt sich daraus, dass Grenzstreite, die Kartierungsarbeiten, die Dokumentation der Kanäle, Straßentrassen und antiker bzw. als antik angenommener Ruinen wärend des 17. und 18. Jh. angefangen wurden, ihre archäologische Forschung. Die 17-18. Jh. stellten wesentliche Herausforderungen für die Kartografierung in Ungarn dar. In dieser Zeit, nach der Vertreibung der Türken gab es größere ! RÓMER 1866, 83. 2 Ortvay 1884, 74. > Toru 1975. 4 Ortvay 1884, 74. > ROMER 1866, 83. ® Toto 1975, 278. 7 Ortvay 1884, 74. 8 Grenzstreitigkeiten Besitzverhältnisse sollten neu geregelt werden um den Grundbesitz zu bestimmen; neue Siedlungen sollten abgegrenzt werden und dazu sollten neue, von Katasteramten vermessene Karten erstellt werden. Im Vergleich zu den früheren Übersichtskarten haben die neu gestalteten Karten kleinere Gebiete gezeigt, aber sie wurden mehr detailliert gefertigt." Auf diese Weise konnte die Kartierung der antiken oder als antik angesehenen, und erVisy 2000. ° Visy 2000. 10