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PROTESTANTISCHE PASTOREN... Arbeit wird nicht nur das Wissenschaftliche Feld Ungarn erweitert, sondern (...) auch unsere Wirtschaft: so wurde es auch von dem Majestátischen Ungarischen Königlichen Statthalterrat anerkannt und in dem majestátischen Brief an die ungarischen Winzer empfohlen.“” Die Identifizierung der Rebsorten stellte die Winzer mangels einer wissenschaftlichen Klassifizierung vor eine schwere Aufgabe. Auch hier war es Pastor József Fábián, der einen Losungsvorschlag unterbreitete. Am Ende des 18. Jahrhunderts kam es in Frankreich bereits die Idee auf, ein selbständiges, ampelografisches Album für die Bestimmung der Rebsorten herauszugeben. Die Vorstellung Roziers in der Übersetzung von Jözsef Fäbiän lautete wie folgt: „Mir scheint es, dass ein kluger und erfahrener Winzer, mit der Hilfe von zwei-drei guten Zeichnern und Kupferstechern, in zwei Jahren ein ordentliches Herbarium, ein Rebenbuch über die Arten und ihre Unterschiede anfertigen könnte. Die Sammlungen, die heutzutage von Balliard über die Pilze Frankreichs gefertigt wurden, zeigen, dass die Kunst der Zeichner und Kupferstecher auf einem Niveau angekommen ist, dass sie allerhand Formen und Farbspiele schaffen können.“”? Nach seinen Vorstellungen könnte der Kupferstecher von den nördlichen, schneller reifenden Reben ausgehend sich in Richtung der südlichen Weinbaugebiete bewegen, und so die Arten nach den Längen ihrer Reifezeit abbilden. Nach Rozier hätte ein derartig großes Werk „(...) sowohl botanische als auch wirtschaftliche Ziele, und ich denke, es wäre das schönste Geschenk, welches die Franzosen ihrer Heimat geben könnten.“”* Dies war nur ein Plan, aber sie stellten in dem Buch bereits eine Tabelle zu den wichtigsten Artenmerkmalen - die verschiedenen Ansichten der Blätter, die Farbe der Beeren, die Form, die Behaarung der Blätterkehrseite, die Zahnung des Blattrandes, der Form der Traube - zusammen, die eine ampelografische Beschreibung enthalten müsste. Jözsef Fäbiän, der das Werk ins Deutsche, Lateinische und Ungarische übersetzte, machte jedoch - trotz aller guten Absichten - den Fehler, bei der Artenbeschreibung die französischen Bezeichnungen ins Ungarische zu übersetzen, als ob sie selbständige ungarische Sorten wären. Mit den auf Deutsch und Latein übersetzten Artennamen zusammen verursachte er ein beträchtliches Durcheinander. Natürlich war es am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ein dem Zeitgeist entsprechendes Bedürfnis, die westeuropäischen Verfahren den Umständen des ungarischen Weinbaus entsprechend zu adaptieren. 2 Tudományos Gyűjtemény Bd. 7., 1820, S. 119. 3 Fábián, Visgálódó, Bd. 1., S. 195. 4 ebd. S. 198. * 167 +