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XI. DER NEVE TEUTSCHE MERKUR ALS QUELLE... Solche nationalen Kontroversen waren in Ungarn am Anfang des 19. Jahrhunderts tiberhaupt noch nicht typisch. Raum und Bedeutung gewannen sie im kulturellen Leben Ungarns erst, nachdem von den 1820er Jahren an in der Entwicklung der Kunst und Literatur die Romantik maßgebend geworden war und sich der Gedanke des nationalen Aufstiegs immer deutlicher zum tagespolitischen Programm gefestigt hatte. Eigentlich passten solche Auseinandersetzungen 1802 und 1803 nicht einmal in die Presselandschaft Deutschlands und am wenigsten in die Zeitung für die elegante Welt und den Neuen Teutschen Merkur. Wahrscheinlich folgte aus diesem Grunde in der Leipziger Zeitung trotz der Vorankündigung keine Fortsetzung aus der Feder des Preßburger Deutschen. Die weit verbreitete „elegante Zeitung“ war ein ausgesprochen unterhaltendes Organ gebildeter Bürger. Der Herausgeber wusste genau, womit er den zeitgenössischen Leserinteressen entgegenkommen konnte. In seiner programmatischen Schrift ein Jahr zuvor setzte er sich vor allem für „heiter-witzige Schriften“ ein, wobei zu seinen wichtigsten Grundsätzen gehörte: „Dass man [...] gar nichts, was auf Politik, Staatsverfassung zunächst Bezug hat, zusende, weil solche unbenutzt liegen bleiben wird.“ So „heiter“ und „witzig“ das Ungarnbild des Preßburger Einsenders auch skizziert war, so waren seine Beziehungen zur „Politik“ und „Staatsverfassung“ letzten Endes gewiss unverkennbar. Noch hervorstechender ist die Veröffentlichung der UngarnStudie im Neuen Teutschen Merkur. Für die zweifelsohne reichhaltigen Informationen über Sprache und Kultur der Magyaren hatte Böttiger, der ja die vielen Ungarn-Berichte veröffentlichen ließ, gewiss Interesse. Doch hoben sich diesmal auch die wertvollsten Ungarninformationen vom dunklen Hintergrund der diskriminierten übrigen Nationalitäten des Königreichs, vor allem der Deutschen und Slowaken, ab. Dass dies den spätaufklärerischen Prinzipien Böttigers in keiner Weise hat entsprechen können, beweist seine Stellungnahme zur Ankündigung des „Musenalmanachs von und für Ungarn auf das Jahr 1807 (von Professor Karl Georg Rumi zu Teschen), welcher teutsche, ungarische, slavische und lateinische Gedichte enthalten soll“, in der er Folgendes behauptete: Der Redacteur des Neuen Teutschen Merkurs würde sich freuen, wenn dieser zur Bestimmung der Stufe der Cultur, welche die in Ungarn freundlich zusammen wohnenden romanischen, teutschen, slavischen und magyarischen Völkerstämme erstiegen haben, sehr wohlberechnete Almanach erscheinen könnte [...] Er soll Gedichte und Aufsätze in teutscher, ungarischer, slavischer und lateinischer Sprache enthalten.’ 50 ZEW, Intelligenzblatt, 1801, Nr. 5, S. 1. 51 NTM, 1807, H. 3, S. 222. (Hervorhebungen L. T.) Verfasser nach Starnes, Prosa-Artikel, S. 206, Nr. 953: „Rumi“. s 270 +